Restauratorische Untersuchung und Konzepterstellung
von Hans Michael Hangleiter, April 2002 (Auszug)


Baulicher Bestand

Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche umfassend renoviert und erweitert. 1894 wurden die beiden Seitenschiffe angebaut und der gesamte Innenraum neu gestaltet. Die Seitenschiffe wurden mit einer Voutendecke versehen, die Konstruktion besteht aus Nadelhölzern. Die Voutendecke im Mittelschiff wurde bestehend auf der alten Konstruktion erneuert. Die Unterkonstruktion aus Deckenbalken und gewölbten Voutenbalken wurde belassen. Auf diese barocken Eichenbalken wurden Latten aufgenagelt und die gesamte Decke neu verputzt und bemalt. Im Dachwerk können die unterschiedlichen Hölzer der verschiedenen Bauphasen deutlich abgelesen werden.

Erhaltungszustand

Die Unterkonstruktion der Mittelschiffdecke ist in gutem Zustand. Vom Dachwerk aus kann an einigen Stellen auf die Rückseite der Voutendecke im Randbereich geblickt werden. Von dort erkennt man die originalen aus dem Barock stammenden Decken- und Voutenbalken und die Lattung. Der Zustand ist trocken und intakt. Der Zustand der Schilfrohrmatten ist nur an einigen wenigen Ausbruchstellen des Mörtels erkennbar. Hier zeigt sich ebenfalls ein trockener stabiler Zustand.
Der Mörtel ist sehr schwach gebunden und an den Stellen, an denen die Malschicht verloren gegangen ist und er ohne zusammenhängende Oberfläche dasteht, ist er sehr mürbe.

Da er in der Gesamtheit der Voutendecke aber eine zusammenhängende Mörtelhaut darstellt, kann nicht von einer akuten Gefahr gesprochen werden. Entlang von Rissen ist der Putz kleinteilig aufgeschuppt und z.T. abgefallen.Die originale Malschicht aus dem 19. Jahrhundert ist extrem wasserempfindlich und hat wenig Bindekraft zum Untergrund. Die pastos aufgetragenen Partien sind extrem pudrig und unterbinden jede Art von Berührung. Auf der originalen Malschichtoberfläche sind zahlreiche wahllos verteilte dunkelbraune runde Flecken von 3 bis 11 mm Durchmesser erkennbar. Die Flecken sind stabil mit der rauhen Putzoberfläche verbunden und in ihrem Zentrum hat sich tropfenförmig Material angesammelt.

Die Malschicht der Übermalung aus dem Jahr 1948 ist zusammenhängend erhalten und stabil. Sie ist wasserlöslich, jedoch durch den dicken Auftrag widerstandsfähig.

Die gesamte Oberfläche ist mit locker aufliegendem Staub und Ruß verschmutzt. Ferner wird die Voutendecke vor allem im gekrümmten Voutenbereich von ausgedehnten Spinnennetzen überzogen.

Die originale figürliche Malerei wurde bei der Übermalungsphase in den 1948er Jahren nicht übermalt. Deutlich sind die übermalten Hintergrundbereiche von den belassenen figürlichen Bereichen zu unterscheiden.





zurück zur Startseite    nach oben    zur nächsten Seite