Kanzel, Taufstein und Altar


die Kanzel Auf einem runden Fuß über einem quadratischen Sockel erhebt sich ein weit ausladender Baluster, der auf vier angedeuteten Konsolsteinen einen achteckigen Kanzelkorb trägt.

Der Korb ist im unteren Bereich vorgewölbt und von goldgefassten Akanthusblättern überzogen; nach oben verjüngt er sich bis zu einem vorkragenden Abschlußgesims, unter dem eine plastisch gearbeitete Draperie mit vergoldeten Fransen und Troddeln angebracht ist.

In ihrer wuchtigen Wirkung schließt sich die Kanzel den drei Emporenpfeilern mit ihren monumentalen Engelsköpfen an und trägt so die Formensprache der Seitenschiffe in den älteren Chor hinein.

Während das originale Taufsteinfragment und der Altar noch aus älterer Zeit erhalten sind, stammt die Kanzel, wie die übrige Innenausstattung, wiederum aus der Zeit der Kirchenneugestaltung in den Jahren 1894 - 1895.

Sie ist in der Form eines übergroßen Abendmahlkelchs aus Sandstein gearbeitet und steht frei vor der südlichen Chorwand des alten Schiffes, von wo aus sie über eine Steintreppe zu erreichen ist.

Während die Seitenwände des klassizistischen Schiffes dem späteren Ausbau im 19. Jahrhundert weichen mußten, blieb der um eine Stufe erhöhte Chorraum mit dem Altar aus dem Jahr 1743 erhalten.

Wie in den vielen anderen Dorfkirchen des Wolfhager Landes ist der Altar auch hier in schlichter Tischform gehalten und aus Sandstein gefertigt.

der Altar Auf einem breiten Block mit konvex geschwungenen Seitenflächen und einem hervorspringenden Kopfteil, das durch ein umlaufendes Stabprofil untergliedert ist, liegt die gekehlte, 19 Zentimeter starke Altarmensa; sie ist 1,43 Meter breit und 1 Meter tief. Die Höhe des Altars beträgt 0,96 Meter. Alle vier Flächen des Unterbaus enthalten Inschriften: Auf der Vorderseite steht in erhabenen Ziffern die Jahreszahl "1743", auf den übrigen Seiten steht in vertiefter Schrift mit Antiqua-Versalien und barocken Initialen:

J.H. BEIER KASTENMEISTER / J.S. RASS-
MANN. P.T. PASTOR BALHORNENSIS ET
ALTENST:/ J.C.SCHAUB, GREBE.

Eigenartig ist die unterschiedliche Behandlung der Schriftspiegel auf den verschiedenen Seiten. Während die Vorderseite mit Jahreszahl, Traube und Spiralornamenten vollständig durchgearbeitet erscheint und die linke Seitenfläche analog ausgeführt ist, weist die Hinterseite mit dem Namen des Pfarrers nur noch einen einfachen Schriftspiegel ohne ornamentale Verzierung auf; bei der rechten Seitenfläche aber fehlt jede künstlerische Gestaltung - hier ist die Schrift einfach in eine grob ausgesparte trapezförmige Fläche eingemeißelt.

Was zu dieser ungleichen Behandlung der beiden Seitenflächen geführt hat, läßt sich heute nicht mehr ermitteln. Die Inschriften und die plastisch ausgearbeitete Traube auf der Vorderseite sind heute vergoldet, der Altar selbst ist graugrün gefasst. Er steht auf einem länglichen Stufenunterbau, der noch aus der Bauzeit des älteren Kirchenschiffes stammt.

der Taufstein
der Taufstein





Ansicht nach der Renovierung der Balhorner Kirche im Jahre 2007


Quelle:
"Balhorner Kirchen, Die Kirchenschifferweiterung Kapitel 1, Nr. 1.3.4 Seiten 34, 36-37,
Verfasser: Günter Ludwig und Pfarrer Helmut Umbach, 1988"


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